Erwin Riess (1957-2023)
Ein Leben aus heißem Herzen, mit Leidenschaft und Begeisterung
Erwin Riess, der bedeutende Vorkämpfer für Behindertenrechte und Inklusion sowie Verfasser der Herr Groll-Romane, Vorstandsmitglied des Literaturhaus NÖ, Mitglied der IG Autorinnen Autoren und unser enger Freund ist von uns gegangen.

Er war nicht nur selbst als Autor und Behindertensprecher höchst initiativ, es gab auch keine berufspolitische und gesellschaftspolitische Initiative, die nicht seine Unterstützung fand. "Mit heißem Herzen", wie er das nach seinen eigenen Worten bei den meisten Initiativen machte, insbesondere bei der gegen die soeben gebildete schwarz-blaue Regierung, gegen die er unbedingt seine Stimme erheben wollte.

Die diesbezügliche Nachricht vom 20.3., die letzte, die wir von ihm erhielten, lautete: "Selbstverständlich unterzeichne ich und zwar mit Leidenschaft und Begeisterung!"

Erwin Riess war immer mehr, als man ihm zutraute. Und so war und bleibt er auch ein großer Niederösterreicher ­- dokumentiert durch den Literatur-Würdigungspreis des Landes 2002 - und war und blieb er ein großer Liebhaber der Donau, sowohl in seiner späteren Heimat Wien und auch in seiner seit vielen Jahren zweiten Heimat Kärnten.

Der Autor Erwin Riess, geb. 1957 in Wien, aufgewachsen in Krems, studierter Politik- und Theaterwissenschaftler, verfasste Theaterstücke, wie "Das Tschernobyl-Experiment" oder "Herr Grillparzer fasst sich ein Herz und fährt mit einem Donaudampfer ans Schwarze Meer", schrieb Essays, Kurzgeschichten und verfasste die Romane seines Weltbetrachters, Groll, wie "Herr Groll und die Wölfe von Salzburg", Otto Müller Verlag, sowie darüber hinaus auch Hörspiele und Drehbücher.

Mit einem der Beiträge seines Grolls ist er einer der Autoren der Serie "Hier und Heute - Positionen österreichischer Gegenwartsliteratur", die Ende April beim Österreich-Schwerpunkt bei der Leipziger Buchmesse präsentiert wird. Nun ohne die Möglichkeit, es mit ihm gemeinsam zu machen.

Es ist ein ebenso großer wie schmerzlicher Verlust, sich nicht mehr auf seine Groll-Interventionen verlassen zu können. Wir verneigen uns vor einem gewichtigen persönlichen und literarischen Werk mit großem Schmerz und in großer Trauer.

Gerhard Ruiss
IG Autorinnen Autoren
Wien, 26.3.2023